Nachdem im Jahre 1921 die Berger-Schützengesellschaft gegründet wurde, war es das Bestreben des Vereins, Veranstaltungen – vornehmlich das Schützenfest – zu organisieren, um die Gemeinschaft zu fördern. Um die jeweiligen Feste musikalisch anzureichern war es für viele Mitglieder nicht schwer, den Wunsch zu äußern, einen Spielmannszug zu gründen. Schon bald fanden die ersten Zusammenkünfte statt, wo es vornehmlich um die Probleme der Anschaffung der Instrumente, sowie das Einüben der Märsche ging. Auch finanziell war es nicht so einfach, die Idee in die Tat umzusetzen. Im Jahre 1925 war es dann so weit. Neun Berger Jungen bemühten sich, die entsprechenden Klangkörper zu beschaffen. Die als Gründer zu bezeichnenden Personen wurden reichlich für ihre Uneigennützigkeit belohnt. So wurden die Trommeln vom Gastwirt Anton Wüllscheid, die Flöten von Stephan Schilgen und die Pauken von Ernst Stolze gestiftet. Jedes Spielmannszugsmitglied hatte sich um die „Schwalbennester“ an der Jacke selbst zu kümmern. Die Farben waren zu damaligen Zeit, ebenso wie die Vereinsfahne, grün-rot. Georg Michel war zum Einüben der ersten Märsche auserkoren. Zum Einspielen traf man sich in der Gaststätte Schützenhof oder ging bei gutem Wetter in Heüveldops Büschken. Um das Spielen während des Marschierens zu lernen, ging man einmal wöchentlich vom Schützenhof zur Gaststätte Kamp in Austum, über die damalige Grevener Straße (heute Hansestraße). In den ersten Jahren nach der Gründung spielte man beim Schützenfest zusammen mit der Kapelle Thiele aus Greven auf. An dem alle vier Jahre stattfindenden Bundesreichsfest wurde ebenfalls teilgenommen. Um die Aktivität zu fördern, veranstaltete man alljährlich am 1. Mai einen Ausflug nach Reckenfeld. Hier wurde in froher Harmonie die Freundschaft untereinander vertieft. Leider kam es beim Familienfest im Jahre 1931 zwischen Vereinsvorstand und dem Spielmannszug zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten, die zur Folge hatten, dass viele Mitglieder, vornehmlich die des Spielmannzuges aus der Gesellschaft austraten und sich anderen Vereinen anschlossen. Dadurch konnten von 1932 bis 1936 aus Personalmangel keine öffentlichen Auftritte mehr stattfinden. Von 1934 bis 1935 wurde ein neuer Spielmannszug aufgebaut, de von 1936 an die Feste bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges vorzüglich mitgestaltete. Im Frühjahr 1946 wurde die Spielmannzugstätigkeit wieder aufgenommen. Unter dem vorbildlichen Einsatz des damaligen Tambourmajors Alfred Heitjans und von Reinhold Alaze gelang es schon Schützenfest 1946, wieder auftreten zu können. Unter musikalischer Leitung von Rudi Michel, der alle Instrumente beherrschte und die Begabung hatte, die vorhandenen Noten in eine für den Spielmannzug gebräuchliche Tabelle umzusetzen, war schon bald ein reichhaltiges Repertoire von Märschen vorhanden. Es wurden Märsche wie „Spatz“ und „Königsgrätzer“ einstudiert und gaben dem Berger Spielmannszug ein neues Klangbild. Der Einsatz eines jeden Musikers zu jeder freien Stunde alles zu geben, versprach fortan die Gemeinschaft in der Truppe zu fördern und die Festigkeit der Spielleute zu gewährleisten. Fast jede Woche wurde ein neuer Marsch einstudiert, wovon noch heute einige der wichtigsten Märsche im Repertoire fest verankert sind. Da nach dem Krieg nur noch lückenhaft Instrumente vorhanden waren, lieh man sich 1946 vom Betriebsspielmannszug der Firma Heüveldop das Fehlende. Aber schon ein Jahr später konnten wieder eigene Instrumente angeschafft werden. Trommeln und Pauken waren noch mit Naturfellen bezogen und wurden selbst aufgezogen. Und wenn „Pauken Bähnd“ einige Male mit dem ganzen Arm in der Pauke festsaß, musste oftmals das eigene Portemonnaie herhalten. Die vorhandenen grün-roten Schulterstücke (Vogelnester) wurden überarbeitet. Die roten Lizen wurden abgetrennt und durch weiße, aus Fallschirmseide geschneiderte Litzen ersetzt. Grün-Weiß war nun die Farbe der „Vogelnester“, die auch heute noch dem Verein vorsteht. Geübt wurde nach dem Krieg in Heüveldops Busch oder im Saal des Schützenhofes. Ab 1948 hatte man einen stattlichen Spielmannszug ausgebaut, so dass man bei anderen Gesellschaften inner- und außerhalb Emsdettens auftrat. Im Jahre 1955 , als der Spielmannszug eine beträchtliche Mitgliederzahl vorweisen konnte, entschloss man sich, einheitliche Uniformen anzuschaffen. Sie wurden von der Vereinskasse bezahlt. Zudem wurde von jedem Musiker 10 – 15 DM gesammelt. Um den vielen Interessenten das Mitspielen zu ermöglichen, schaffte man 1962 eine neue Pauke, Becken, eine Lyra und neue Flöten an. Etliche Spielmannszüge verbindet ein Freundschaftsring, der im Jahre 1965 entstand. Der Berger Spielmannszug trat dem Ring bei und arbeitet seitdem erfolgreich darin mit. Seit 1969 unterstützen die Musikfreunde aus Asbeck den Berger Spielmannszug. Freundschaftliche Bande wurde geknüpft und von Jahr zu Jahr vertieft. Gegenbesuche schlossen sich an und man kann mit Recht behaupten, dass die Blaskapelle aus Asbeck zu Karneval und zu Schützenfest aus der Berge nicht mehr wegzudenken ist. Im Jahre 1970 fand ein Treffen des Freundschaftsringes bei den Bergern statt. Neue Uniformen für den Spielmannszug waren einer der Höhepunkte dieses hervorragenden Festes. Durch eine Sammlung bei den Mitgliedern wurden die Kosten für die neunen Uniformen aufgebracht. Sein 50-jähres Bestehen feierte die Berger Schützengesellschaft im Jahre 1971. Zusammen mit dem Luftwaffenmusikkorps aus Münster spielte der Spielmannszug. Die einzelnen Märsche und Stücke fanden bei allen Zuhörern allgemein den besten Anklang. Nicht zuletzt ein Verdienst der 8 neune Orchestertrommeln, mit denen diese musikalische Steigerung möglich war. Gestiftet wurden sie durch den Schirmherrn C. H. Schmitz. Während des Schützenfestes 1973 wurde Bernhard Schwarte zum Ehrentambourmajor ernannt. 18 Jahre lang leitete er den Berger Spielmannszug. Es ist mit sein Verdienst, dass der Spielmannszug bis weit über die Grenzen hinaus den heutigen Rang und Namen hat. Im Jahre 1975 konnte der Berger Spielmannszug auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken. Grund genug, dieses Jubiläum gebührend zu feiern. Als Schirmherr stand diesem über 3 Tage dauernden Fest Vereinsmitglied Bernhard Schmidt vor. Der Spielmannszug hatte die Größe von ca. 30 Mitgliedern erreicht, von denen sieben mehr als 20 Jahre, sowie vier mehr als 10-jährige Mitgliedschaft aufzuweisen hatten. Seit 1975 veranstaltet der Spielmannszug ein eigenes Schützenfest, bei dem, ob männlich oder weiblich, ein jeder die Würde des Spielmannszug-Königs erringen kann. Nach und nach stießen Mädchen und Jungen in Spielmannszug vor. Die älteren, bewährten Mitglieder, brachten ihnen das Spielen auf den Instrumenten bei, um sich dann selber nach und nach aufs „Altenteil“ zurückzuziehen. Sicherlich trug die starke Verjüngung dazu bei, dass der Klangkörper Anfang der 80iger Jahre noch nicht die gewohnte Qualität aufwies. Im Jahre 1981 veranstaltete der Berger Spielmannszug ein Freundschaftstreffen, das unter der Schirmherrschaft von Klaus Weber in vorzüglicher Weise mit der Beteiligung von über 20 Vereinen abgehalten wurde. Unter der Schirmherrschaft von Aloys Egbers feierte der Berger Spielmannszug im September 1985 sein 60 –jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum wurden die Spielleute mit neunen Uniformen ausgestattet. Am Samstagabend konnte man fast alle ehemaligen Tambourmajore und einige Gründungsmitglieder des Berger Spielmannszuges begrüßen. 26 Gastvereine folgten der Einladung am Sonntagnachmittag und trugen dazu bei, dass das Jubelfest ein volle Erfolg wurde. In den darauffolgenden Jahren hatte sich der Spielmannszug musikalisch weiter gut entwickelt. So kam es, dass man 1994 absolutes „Neuland“ betrat. In der Zusammenarbeit mit dem Spielmannszug Wilmsberg 1928 e.V. veranstaltete man in der Geschwister – Scholl – Realschule Emsdetten einen Konzertabend. Es war ein anspruchsvolles und unterhaltsames Programm, das beide Spielmannszüge darboten. Im August 2000 feierte der Spielmannszug sein 75-jähriges Jubiläum. Auf dem Gelände des Autohauses Senger bot der Spielmannszug 3 Tage ein unterhaltsames Programm. Am Freitag begann das Jubiläum mit einem außerordentlich, erfolgreichen Kommersabend. Unter der Schirmherrschaft von Carl König ließ Festredner Bruno Jendraszyk die Geschichte des Spielmannszuges Revue passieren. Einige neue Flöten und Trommeln wurden als Geschenke überreicht. Mit der Tanzkapelle “Raindrops” feierten alle Gäste den gelungen Auftakt.Nach dem Kirchgang am Samstag feierte die Jugend mit der Band “High Tower” bis früh in den Morgenstunden. Am Sonntag folgten die Gast-Spielmannszüge und Musikkapellen, wie die
- – BS Musikgruppe Lüdinghausen,
- – Musikzug Asbeck,
- – Spielmannszug Ahlintel Emsdetten,
- – Spielmannszug Dorfbauern Emsdetten,
- – Spielmannszug Hagelisten Emsdetten,
- – Spielmannszug Hollingen Emsdetten,
- – Spielmannszug Hubertus Nordwalde,
- – Spielmannszug Kolping Emsdetten,
- – Spielmannszug Lehmkuhler Emsdetten,
- – Spielmannszug Mesum-Dorf Rheine
- – Spielmannszug Mesum-Feld Rheine,
- – Spielmannszug Sinningen 1950 Emsdetten,
- – Spielmannszug Sutrum-Harum Neuenkirchen,
- – Spielmannszug Teupen Emsdetten,
- – Spielmannszug Überwasser Emsdetten,
- – Spielmannszug Westum Emsdetten,
- – Spielmannszug Wettringen,
- – Spielmannszug Wilmsberg 1928 e.V. Steinfurt,
- – Spielmannszug-Fanfarenzug Aloysius Rheine,
- – Seniorenspielmannszug Berge Emsdetten
und der Spielmannszug Berge Emsdetten der Einladung zum Sternmarsch und anschließendem Bühnenspiel. Ein umfangreiches Angebot an Unterhaltung und Darbietungen gaben allen Beteiligten und Gästen Anlaß, neue Freundschaften zu knüpfen und alte Bekanntschaften aufzufrischen. Zum Schluss dieser Chronik sei allen Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern gedankt, die sich ständig unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben und noch stellen werden.